1. August 2021
Ein Beitrag vom Hauptstadtbüro Bioenergie.
Im oberpfälzischen Berching wird die Energiewende seit über zwei Jahrzehnten gelebt – und zwar mit klimafreundlicher, erneuerbarer Wärme aus Holzenergie. Was mit einem kleinen Zusammenschluss engagierter Akteure begann, ist heute zum erfolgreichen Vorzeigeprojekt der Region geworden: im März 2020 feierte Berching die Einweihung des erweiterten und frisch sanierten Heizwerkes.
Alles begann in den 90er Jahren mit den guten Verbindungen des regionalen Maschinenrings nach Österreich: In der Grenzregion war bekannt, dass die Nachbarschaft seit Jahrzehnten hervorragende Erfahrungen mit Hackschnitzelheizwerken machte. Als dann der Bau eines neuen Ganzjahresbades anstand, ergriffen die Akteure des Maschinenrings die Initiative und u. a. Josef Schneider, der ab 1995 Geschäftsführer war, trieb gemeinsam mit der Waldbesitzervereinigung (WBV) Berching-Neumarkt die Idee eines Berchinger Heizwerks voran. Es wurde eine Machbarkeitsstudie erstellt, interessierte Landwirte gesucht und 1996 eine Genossenschaft, die Heizwerk KG, gegründet, bei der seither auch die Stadt Berching selbst beteiligt ist. Damals beliefen sich die Gesamtkosten des Projekts auf 1,7 Millionen Mark.
Bereits Ende 1998 wurde die Heizzentrale in Berching zum Beheizen des neuen Erlebnisbades BERLE in Betrieb genommen, kurz darauf kamen auch ein Kindergarten und ein Gewerbeobjekt als Wärmeabnehmer hinzu. Als Brennstoff dienen seit Beginn Holzhackschnitzel, die von der WBV aus dem Landkreis Neumarkt sowie den angrenzenden Orten Greding und Beilngries organisiert werden. Verbraucht wurden zunächst rund 1000 Tonnen pro Jahr, also umgerechnet rund 4000 sogenannte „Schüttraummeter“ oder 4000 Kubikmeter Holzhackschnitzel. Durch die Nutzung des Holzes aus den Wäldern um Berching werden nicht nur lange Transportwege vermieden, sondern auch ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Das regionale Holz unterstützt die heimischen Erzeuger und trägt damit zur regionalen Wertschöpfung.
Über die Jahre wurde der Abnehmerkreis erweitert: Neben einer Realschule kam auch z. B. ein Seniorenheim als Wärmekunden hinzu. Auf dieser erfolgreichen Grundlage wurde dann die jetzt fertiggestellte Erweiterung des Nahwärmenetzes in die Vorstadt und das damit verbundene Repowering des Heizwerkes beschlossen. Nach rund 20 Jahren voll positiver Erfahrungen wurde die Leistung des Holzheizkessels verdoppelt, zusätzlich ein neuer 30.000 Liter Pufferspeicher installiert und die Leitungen gelegt. Alle Arbeiten wurden mit heimischen Firmen umgesetzt und so hat dieses Projekt abermals einen konkreten Mehrwert für die Region erwirkt. Für den Umbau des Heizwerkes (ca. 700.000 Euro) und die Netzerweiterung (ca. 400.000 Euro) erhielt das Projekt Förderung von der KfW in Höhe von 150.000 € und vom Freistaat Bayern, die sich auf ca. 200.000 Euro belief. Aktuell sind 1.000 Kilowatt installiert, womit etwa 4.000 Megawattstunden Wärme erzeugt werden. Durch die Erweiterung profitieren nun u. a. auch mehrere Wohnhäuser, ein weiterer Kindergarten und ein Hotel von der erneuerbaren Wärme des Berchinger Heizwerkes. Die nächsten Schritte, um zusätzliche Abnehmer einzubinden, laufen bereits.
Nach vielen Jahren zeigt das Erfolgsbeispiel aus Berching ganz eindeutig: erneuerbare Wärme aus Holzenergie liefert ein Plus für die Region – für den Klimaschutz, für die Menschen vor Ort und auch für die Unternehmen.
Kontakt:
Heizwerk KG
Maschinenring Sulz-Altmühl Gewerbe GmbH & Co.
Ansprechpartner: Josef Schneider (Tel.: 09184 / 80050, E-Mail: schneiderjosef@icloud.com)