Wärmewende / Kommunale Wärmewende / Kooperation & Beteiligung


Kooperation und Beteiligung



Akteursbeteiligung bei der Wärmeplanung für Kommunen

Der Ausbau Erneuerbarer Energien für die Wärmeversorgung und die damit einhergehende Dezentralität ist eine große wirtschaftliche Chance – besonders für den ländlichen Raum. Bei der Wärmeplanung kommt Kommunen eine Schlüsselrolle zu, da Wärme auf regionaler Ebene erzeugt und verteilt wird. Der Wärmemarkt ist sehr komplex, stark zergliedert und von vielen Akteuren geprägt. Um zwischen verschiedenen Interessen zu vermitteln, Handlungen aufeinander abzustimmen und um Potenziale zu heben, die nur in der Gemeinschaft angepackt werden können, sind Kommunen prädestiniert, als Vermittlerinnen aufzutreten.

 

Netzwerkbildung

Die Wärmewende zu planen, bedeutet, verschiedene Handlungs- und Akteursebenen umfassend zu verzahnen. Ein Netzwerk kann diesen Prozess voranbringen und dazu beitragen, Synergien zu erschließen, Projektideen zu entwickeln, Konflikte aufzulösen und Fehlplanungen zu vermeiden. Die Kommunen können gemeinsam mit Energieversorgern und Energienutzern über Lösungen diskutieren. Stoßen Kommunen den lokalen Dialog über die Wärmeversorgung auf Basis von Erneuerbaren Energien an, haben sie die Chance, die Akteure vor Ort für ihre Klimaschutzziele und -projekte zu sensibilisieren und zu gewinnen.

Die Bildung eines Netzwerkes teilt sich in verschiedene Phasen auf. Vor der Gründung des Netzwerkes stehen eine Anbahnungsphase sowie ein Prozess, in dem die Beteiligten sich darüber austauschen, ob sie in einem Netzwerk zusammenarbeiten wollen und wie dieses ausgestaltet werden soll. Ist ein Netzwerk erfolgreich gegründet, kann es an einzelnen Aufgaben arbeiten, wie zum Beispiel an der Organisation von Informationsveranstaltungen, an der Erstellung eines Wärmeplans oder an der Errichtung einer regenerativen Wärmeversorgungsanlage.

 

Akteursanalyse

Akteure in einer Kommune. Quelle: AEE

 

Kommunen und bürgerschaftliche Energieinitiativen sind die wichtigsten Akteure, wenn es darum geht, regenerative und dezentrale Energieerzeugungsstrukturen aufzubauen und Bürger*innen einzubinden. Zudem gibt es auf lokaler und regionaler Ebene weitere Personen, Gruppen und Unternehmen, die daran interessiert sind, gemeinschaftliche Erneuerbare-Energie-Vorhaben zu initiieren oder diese als Kooperationspartner zu unterstützen. Es gilt, sie für die Netzwerkbildung anzusprechen. Vorher ist es ratsam, aufzulisten, welche Akteure vor Ort tatsächlich vertreten sind. Gleichzeitig ist dabei zu überlegen, welche Rollen diese Akteure übernehmen können, welche Kompetenzen sie mitbringen und welche Motive sie haben. Es ist wichtig, diese zu kennen bzw. auszuloten, um die Zusammenarbeit und Rollenverteilung optimal gestalten zu können. Je nach Größe der Kommune und vorhandenen Akteure ist zu überlegen, ob es sinnvoll ist, zur Netzwerkanbahnung Vorgespräche mit einzelnen Gruppen zu führen.

 

Schema für Alteur*innenanalyse in Kommunen. Quelle: AEE

Formate zur Akteursansprache

Die kommunikativen Formen zur Einladung, sich für die Gründung eines Netzwerkes zu engagieren, können sich danach unterscheiden, wie die Akteure zuvor zusammengearbeitet haben. Gibt es bereits Kontakte, können die bestehenden Kommunikationskanäle genutzt werden. Für die Ansprache weiterer Gruppen stehen – auch abhängig vom Budget – verschiedene Wege zur Verfügung:

  • Pressemitteilung
  • Lokalpresse: redaktioneller Beitrag u./o. Terminhinweis
  • Fachpresse – z.B. IHK-Zeitung
  • Amtsblatt, redaktioneller Beitrag und Terminhinweis
  • Wurfsendung/Brief
  • Aushänge/Flyer
  • Webseite, Newsletter, Soziale Medien

 

Die über diese Kanäle bereitgestellten Informationen sollten dazu dienen, den Sinn der Netzwerkanbahnung verständlich zu machen. Vorteile sollten dabei sachkundig und glaubwürdig vorgebracht, eventuelle Bedenken berücksichtigt und wenn möglich widerlegt werden. Zwischen dem Kick-Off-Treffen und der Einladung sollte genügend Zeit liegen.

Ob ein Netzwerk zustande kommt, hängt von der Bereitschaft der involvierten Akteure ab. Es ist möglich, dass kein Netzwerk entsteht. Besteht allerdings Interesse, ist die Form des Netzwerkes abhängig davon, ob und wie sich die Teilnehmer einbringen wollen. Es ist denkbar, dass sich ein Netzwerk nur innerhalb der Kommunalverwaltung aufbaut oder dass sich mehrere Akteure zusammenschließen. Je nach Größe des Teilnehmerkreises ergeben sich daraus Fragen nach Häufigkeit und Finanzierung der Treffen sowie nach Form und Aufgaben (z.B. Erarbeitung eines Klimaschutzkonzeptes ggf. mithilfe eines externen Dienstleisters).

Folgende Faktoren begünstigen die Netzwerkbildung:

  • erfolgreiche Ansprache der beteiligenden Gruppen,
  • Interesse/Bereitschaft zur Zusammenarbeit (wird verstärkt durch Zugehörigkeitsgefühl für die Region bzw. Ortsidentität)
  • Unterstützung/Befürwortung durch Entscheidungsträger (z. B. Politik)
  • realisierbare und erreichbare Konfliktlösungen bzw. Kompromisse, also die Abwesenheit von unüberwindbaren Hürden.
Weitere Informationen


Netzwerkaufbau und Unterstützung von EE-Vorhaben (Steckbrief)

Ein Beitrag vom Fraunhofer IEE.

Im Rahmen ihrer Tätigkeiten zur kommunalen Wärmewende ist es für viele Kommunen sinnvoll, sich untereinander zu vernetzen. Unter Umständen kann auf die Erfahrung von Kommunen innerhalb des Netzwerks zurückgegriffen oder gemeinsam Lösungen entwickelt werden. Die Vernetzung sollte im Idealfall auch mit anderen (regionalen) Akteuren erfolgen, welche bei Ideenfindung, Planung und/ oder Umsetzung hilfreich sein können. Dazu können auch Bürgerenergiegesellschaften zählen.

Netzwerkaufbau
  • Gegenstand: Vernetzung von Kommunen untereinander und mit relevanten Akteuren
  • Akteure: u.a. (Nachbar-) Kommunen, (kommunale) Energieversorgungsunternehmen, ggfs. Bürgerenergiegesellschaften, planende Instanzen, GHD und Industrie

 

Unterstützung von EE-Vorhaben
  • Gegenstand: Unterstützung von Erneuerbaren Energien-Vorhaben, bspw. durch finanzielle oder personelle Beteiligung, ggf. strukturelle Förderung
  • Akteure: u.a. Kommune, Kreditinstitute, Bürgerenergiegesellschaften