16. April 2021
Kommune 1
Die Stadt Hoyerswerda mit Ihren 33.000 Einwohnern steht in der Lausitz sinnbildlich für den Strukturwandel. Nur 15 Kilometer nordöstlich liegt das Braunkohlekraftwerk Schwarze Pumpe. Im Moment bezieht Hoyerswerda seine Fernwärme aus dem Kraftwerk. Mit Blick auf den Kohleausstieg bis spätestens 2038 muss die Region also schon heute Alternativen ausloten – und diese müssen klimafreundlich, wirtschaftlich und sozialverträglich sein. Um die Wärmeversorgung neu aufzustellen, hat Hoyerswerda drei unterschiedliche Optionen im Blick.
Variante 1: Klimaneutrale Energieerzeugung an alten und neuen Standorten
Hoyerswerda versucht in Kooperation mit den Nachbarstädten Spremberg und Weißwasser eine zentrale, klimaneutrale Lösung am alten Kraftwerksstandort zu schaffen. Wie diese Option verwirklicht werden kann, soll im Rahmen einer Transformationsanalyse untersucht werden. Zur Finanzierung der Studie haben die beteiligten Kommunen im Dezember 2020 einen Antrag auf Förderung über das Programm STARK (Stärkung der Transformationsdynamik und Aufbruch in den Revieren und an den Kohlekraftwerkstandorten) beim BAFA eingereicht. Der Förderbescheid wird im Sommer 2021 erwartet. Da die Studie umfangreich und breit angelegt ist, wird sie einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren in Anspruch nehmen. Der Betrachtungshorizont erstreckt sich bis zum Jahr 2050.
Variante 2: Abwärmenutzung aus einer thermischen Abfallbehandlungsanlage
Im Westen der Stadt Hoyerswerda, am Rande des Nachbarorts, befindet sich eine weitere Abwärmequelle – die Thermische Abfallbehandlung Lauta. Die Abwärme aus der thermischen Abfallbehandlungsanlage könnte für die Fernwärmeversorgung in der Region genutzt werden. Hierfür müsste eine neue Fernwärmeleitung gebaut werden. Eine Vorstudie liegt bereits vor. Darin wurde dargestellt, wie die Trassenverläufe aussehen könnten und auf welchen Wegen die Wärme aus Lauta nach Hoyerswerda transportiert werden könnte. Außerdem wurde untersucht, wo der Einspeisepunkt in das bestehende Fernwärmenetz liegen könnte. Offen ist noch die Wirtschaftlichkeit sowie die Klärung von technischen und bergbaurechtlichen Fragen.
Variante 3: Klimaneutrale Quartierslösung
Auch ein Paradigmenwechsel in der Region – von zentraler zu dezentraler Energieversorgung – könnte Teil der Lösung werden. Rund um den „Wohnkomplex 1“ soll in einem Pilotprojekt ein klimafreundliches, energiearmes Quartier entstehen. Zur Planung wurde auch hier eine Studie in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse für Ende 2021 erwartet werden. Neben dezentraler Strom- und Wärmeerzeugung könnte auch Wasserstoff oder Wärmepumpentechnik für die Wärmeerzeugung eine Rolle spielen. Hierbei kooperiert die Stadt mit verschiedenen lokalen Akteuren.